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Aletheia

10 Dichter, 10 Fotografen und 10 Bücher

Aletheia ©Kunstsammlung Jena

Unter dem übergreifenden Titel Aletheia verbanden Maximilian Barck und Rainer Tschernay in der Edition Quatre en Samisdat Arbeiten von zehn Fotografen und zehn Autoren, wobei die Texte aus dem romanischen Sprachraum als deutsche Erstveröffentlichungen in den Büchern sublime Verbindungen mit den Fotografien eingehen. Auf diese Weise entstand in den letzten 12 Jahren eine der anspruchsvollsten und schönsten Reihen zur aktuellen Fotografie, an der nicht nur Freunde der Literatur und Fotografie, sondern auch jene, die ein Buch als Gesamtkunstwerk zu schätzen wissen, Freude haben. Die Reproduktion der Fotografien erfolgte im Lichtdruck, einem hochwertigen, rasterlosen Druckverfahren, das, wie nirgends sonst, in der Werkstatt Lichtdruck-Kunst Leipzig e. V. professionell gepflegt wird. Die Namen der beteiligten Fotografen stehen stellvertretend für die Strategien der aktuellen Fotografie: Licht und Schatten spielen auf den Fotos von Tina Bara in fragilen Verhältnissen über menschliche Körper und was die Künstlerin in Ausschnitten zeigt, ergänzt die Phantasie des Betrachters zum Ganzen. Micha Brendel, für den die Fotografie stets nur ein Teil des nach verschiedenen Seiten grenzüberschreitenden Werkes ist, erkundet sein Sein in existenziellen Zuständen, die von Mehrfachbelichtungen bis hin zu Übermalungen mehrerer Ebenen der Wahrnehmung in einem Bild versammeln. Die Bilder von Frank Gaudlitz zeigen den zuweilen trostlos-bitteren Alltag in Russland zu Anfang der 1990er Jahre. Zwischen wirtschaftlichem Zusammenbruch, maßloser Umweltzerstörung und sozialer Zerrüttung scheint das Leid jedoch weniger unendlich als die erstaunliche Fähigkeit, der Hoffnung dennoch Raum zu lassen. Manfred Paul ist den sinnlichen Potenzen des menschlichen Körpers in direkten und auch in suchend-gebrochenen Aufnahmen auf der Spur und stellt diesen Bildern die zuweilen überschwängliche Fülle verschiedener Früchte und Pflanzen gegenüber. Ulrich Wüst fotografiert Städte und Landschaften in Magdeburg, Berlin und der Uckermark wie Sinnzeichen, konstatierend und nüchtern in Bilanz seiner bildnerischen Anerkenntnis. Und dennoch lebt in dieser Heimatkunde der besonderen Art ein wacher, teilhabender Blick für Verwandlungen und Veränderungen. Andreas Rost durchforscht Berlin wie ein Biotop nach besonderen Merkmalen seiner Existenz. Im Mauerstreifen ergreift die Natur zaghaft von den betonierten Flächen Besitz; mehr und mehr jedoch sind es jene kollektiven Erregungen, die sich in Massenveranstaltungen entladen und den Künstler zu umfangreichenphänomenologischen Untersuchungen veranlassen. Klaus Elle hingegen reizen die Schnittstellen zu Visionären und er entwirft aus der Erkenntnis seiner Selbst der Welt ein Bild von den ganzheitlichen Möglichkeiten der Kunst. Seine Folge Erleuchtungen gleicht einem Weg der Selbstfindung noch vor den komplexeren Objekten und Installationen der letzten Jahre. Der Maler und Zeichner Wolfram Adalbert Scheffler folgt mit seinen Fotografien dem inspirierenden Weg des Lichtes in Überschneidungen und Verschmelzungen innerer und äußerer Räume. Lichtkegel bohren Streifen ist Dunkel, strukturieren Räume und verlieren sich langsam wieder im gestaltlosen Schwarz. Susanne Schleyer entwickelt Gegenwart aus Geschichte und begreift sich selbst als Teil des Ganzen. In ihren aus vielen einzelnen Aufnahmen aufgebauten Tableaus durchkreuzen sich Beobachtungen aus unserem Alltag mit bildnerischen Notizen der eigenen Familiengeschichte und aktualisieren die oft verdrängte Frage nach der eigenen Herkunft und Position im Verlauf der Geschichte. Für den unermüdlichen Experimentator Klaus Hähner-Springmühl ist alles Gegenstand der Kunst, sofern er hierüber zu sich findet. Sein fotografischer Blick ist der eines Suchenden, eines Menschen, der sich und sein soziales Umfeld in den Sequenzen alltäglicher Begebenheiten auf immer andere Weise neu entdeckt.

Plakat: 2,00 €

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