Zeichnungen, Skulpturen und Installationen
Michael Kalmbach ist Plastiker und Zeichner. Das Werk ist figürlich und erzählerisch und reicht vom puppenartigen Comic bis hin zu realistischen Figurationen, die sich in eigenwilligen Haltungen zeigen oder in Symbiosen miteinander verbinden und die Wirklichkeit immer neu übertreffen. Die Gegensätze zwischen Fiktion und Alltag, Erinnerung und Erfindung sind obsolet und von der einzelnen Figur bis zum überbordenden Panorama vielfiguriger Landschaften erweist sich Kalmbach als Erfinder, dem die erdichtete Behauptung, das Märchen, ebenso nah ist, wie er uns den Blick in innere Welten eröffnet. Ohne moralisierenden Unterton, schön wie Korallen und Schwämme, wuchern uns die Bilder wie eine Wunderwelt entgegen. Man schaut, staunt und verliert sich – und genießt die bildnerische Achterbahn zwischen Tag und Traum. Die Aquarelle gleichen unendlichen Schöpfermythen, in denen unentwegt Figuren entstehen und vergehen: Leben und leben lassen, fressen oder gefressen werden. Der Mensch ist Spielball seiner Triebe: zwar aufgeklärt – aber dennoch ausgeliefert. Die roten Farbtöne auf den oft großformatigen Büttenpapieren verstärken den Eindruck existenzieller Bezugnahmen nachhaltig. Die Skulpturen sind allesamt aus Gips und bestehen aus einzelnen Gussteilen, die, Modulen ähnlich, nach Bedarf fortgebildet und erweitert werden können. Auffällig ist Kalmbachs Neigung zum Spiel mit Positiv- und Negativformen, das eine erklärt sich aus dem anderen, Welt und Traum heben sich auf und nichts was existiert ist von Dauer. Die Skulpturen werden in aufwändigen Installationen, die eigenen, hermetischen Staatsgebilden gleichen, direkt für die jeweilige Ausstellung inszeniert.
Katalog:
Michael Kalmbach (Frankfurt/Berlin). Zeichnungen und Skulpturen. 48 Seiten, 35 Abbildungen, eine Einführung und ein Briefwechsel mit Herbert Elias. Broschur. Von Erik Stephan (Hrsg.)
ISBN 3-930128-64-0
Preis: 10,00 €
Plakat: 2,00 €