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Gerhard Marcks (1889-1981). Zwischen Bauhaus und Dornburger Atelier

Aquarelle, Druckgraphik, Skizzenbücher und Skulpturen

Gerhard Marcks (1889-1981). Zwischen Bauhaus und Dornburger Atelier ©Kunstsammlung Jena

Gerhard Marcks gehört zu den bedeutendsten deutschen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Zahlreiche Denkmale und Skulpturen im öffentlichen Raum zeugen von seinem Ruf als Bildhauer, doch auch als Graphiker und Zeichner schuf er ein enormes und facettenreiches Werk. Wie kaum ein anderer Künstler der klassischen Moderne pflegte er über viele Jahre eine enge Beziehung zu Thüringen und hat dies in hunderten Werken künstlerisch zum Ausdruck gebracht. Unsere Ausstellung basiert auf Leihgaben aus verschiedenen Sammlungen, vor allem jedoch auf der engen Kooperation mit der Gerhard Marcks-Stiftung, Bremen und zeigt eine Vielzahl der Hauptwerke aus verschiedenen Schaffensperioden. Die Arbeit für die Schwarzburger Werkstätten, die Zeit am Bauhaus und die Arbeit im Dornburger Atelier werden bei der Vorstellung des Gesamtwerkes besonders berücksichtigt. Bereits 1911 arbeitet Gerhard Marcks – wie Barlach und andere – für die Schwarzburger Werkstätten in Unterweißbach vor allem Tierplastiken, nachdem er zuvor entscheidende Anleitungen von August Gaul und Georg Kolbe erfahren hatte. Im Jahre 1919 wird er von Walter Gropius als Formmeister für Plastik an das Bauhaus in Weimar berufen und übernimmt die Leitung der Töpferei bei den Dornburger Schlössern nahe Jena. Hier organisiert er gegen alle Widerstände den Aufbau der Töpferei, knüpft Verbindungen zur industriellen Nutzung seiner Entwürfe, bildet Studenten aus und arbeitet an eigenen Plastiken. Zahlreiche seiner Entwürfe wurden – einem Grundanliegen des Bauhauses entsprechend – auch industriell umgesetzt. Auf seinen zahlreichen Wanderungen zwischen Dornburg, Jena und Weimar zeichnet er Landschaften, Dörfer und Menschen bei der Arbeit, im Bereich der Druckgraphik entstehen viele markante Holzschnitte. Die enge Freundschaft zu Walter Gropius erfährt Brüche, als dieser die mechanisch-industriellen Aspekte stärker in den Vordergrund rückt, eng hingegen bleibt die Freundschaft zu Lyonel Feininger, Paul Klee und anderen Formmeistern des Bauhauses. Nach der Schließung des Bauhauses in Weimar folgt Marcks 1925 dem Ruf von Paul Thiersch nach Halle und arbeitet dort bis zu seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten 1933 als Lehrer für Bildhauerei an der Staatlichen Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein. Zahlreiche Hauptwerke von Gerhard Marcks haben einen direkten Bezug zu Thüringen, so die Plastiken Mutter und Kind (1924) oder die Thüringer Venus (1930), ein wichtiges Werk der „Reifejahre“. In Thüringen entwickelte Marcks wichtige Grundlagen seines umfangreichen Werkes. Mit seinem Dornburger Skizzenbuch schuf er eine der faszinierendsten Folgen von Zeichnungen der klassischen Moderne mit direkten Wiedergaben zahlreicher Städte und Dörfer Thüringens. Wunderbare Aquarelle beschreiben die Landschaften an der Saale, die damals noch weitläufige Natur in Jena-Lobeda oder die noch unbelastete Sicht auf den Ettersberg in Weimar. Auch künstlerisch durchwandert Marcks die Möglichkeiten seiner Zeit, Klee und Feininger teilen sich in Verwandtschaften mit, doch stilistisch bleibt Marcks ein Einzelgänger. In der Ausstellung wird das Werk von Gerhard Marcks mit mehr als 200 Arbeiten erstmals umfangreich in Thüringen vorgestellt. Ferner werden die Arbeit am Bauhaus, die Verbindungen zum Jenaer Kunstverein, seine frühen Ausstellungen in Jena und die Geschichte der Bauhaus-Töpferei in Dornburg in verschiedenen Fachbeiträgen dokumentiert. Der frühere Jenaer Kunstverein organisierte 1923, 1927 und 1933 umfangreiche Gerhard Marcks-Ausstellungen, die bedeutendste fand 1923 im Archäologischen Museum der Jenaer Universität statt. In der Sammlung des Vereins, die später zum Grundstock der Städtischen Kunstsammlung wurde, gab es bis zur Beschlagnahmung während der Aktion „Entartete Kunst“ etwa 20 Werke von Gerhard Marcks.

Plakat: 2,00 €

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