Malerei, Zeichnungen und Skulpturen
Das Arbeitsfeld von Gerd Wandrer ist weit ausgelegt. Neben der Malerei schafft er keramisch und die Skulpturen, die er formt, verlieren sich nicht auf dem anonymen Schauplatz kunsthandwerklicher Nebeneinkünfte, sondern tragen die Erzählung der Malerei in den Raum und sind in ihrer Durchbrochenheit figürlicher und erzählerischer noch als die Malerei in Tempera- oder Ölfarben. Dabei deckt sich der in der Keramik spielerisch und expressiv ins Märchenhafte ausgreifende Hang zur aufbauenden Komposition mit den ineinander verzahnten Erzählebenen der Bilder. Nie weiß man genau, woher die farbigen Sequenzen ins Bild wehen, wo genau die Grenzlinie zwischen Imagination und Realität verläuft. Berliner Alltag, gefundene und erfundene Geschichten mögen die Arbeiten ebenso durchpulsen, wie der vielfach geschichtete Farbauftrag den Bildern bereits ein Erzählen aufgibt. Der Vortrag zeigt sich gelassen aus mehreren Bahnen gespeist und ist in seiner weichen Dramatik sicher auch von den langen Aufenthalten in Italien geprägt. Neben Malerei und Keramik pflegt Gerd Wandrer die Technik der Radierung, die er in immer anderen Übermalungen in die Einmaligkeit überführt. Wir zeigen neben einigen älteren vor allem neue Arbeiten. 1986 gründete Gerd Wandrer in Reaktion auf ein Ausstellungsverbot unter den argwöhnischen Augen der noch vom Bitterfelder Weg indoktrinierten SED-Duodezfürsten die Jenaer Hinterhofgalerie, eines der wenigen Kapitel autonomer künstlerischer Selbstbehauptung in Thüringen. Die Ausstellungen und Vorträge avancierten schnell zu einem weithin bekannten Treffpunkt der Szene, ungewöhnlich hart waren die Reaktionen der staatlichen Organe zum Verbot derselben. In der Ausstellung werden diese Ereignisse mit zahlreichen originalen Fotos und Dokumenten vorgestellt.
Plakat: 4,00 €