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Das Kunstkabinett des Johann Caspar Lavater

Ein Gemeinschaftsprojekt mit der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien: Malerei, Zeichnungen, Druckgraphik, Autographen und Bücher

Das Kunstkabinett des Johann Caspar Lavater ©Kunstsammlung Jena

Kaiser Franz I. von Österreich (1768-1835) sammelte vorwiegend Portraits zeitgenössischer Künstler. Seine berühmteste Erwerbung gelang im Jahre 1828, als er die „Physiognomische Studiensammlung“ des Züricher Pfarrers Johann Caspar Lavater (1741-1801) erwarb. Mit 22.000 Blättern eine der weltweit bekanntesten graphischen Spezialsammlungen, gliedert sie sich in drei Gebiete, die auch unserer Ausstellung das Raster vorgeben: Die physiognomische Studiensammlung, die Porträtsammlung und das Kunstkabinett. Über viele Jahrzehnte lag der Bestand in einem „Dornröschenschlaf“ und wird nun, nachdem er bis zur Mitte der 90er Jahre nicht zugänglich war, erstmals in Deutschland gezeigt. Die Sammlung ist Spiegelbild eines virulenten Forscher- und Unternehmergeistes, der jedoch von einem humanen Interesse inspiriert war und die Beziehungen von äußeren Merkmalen und Charakter der Menschen auf wissenschaftlicher Grundlage erforschen wollte. Diesem eigenwilligen Ziel unterwarf Lavater sein gesamtes Leben und kaufte, bestellte und organisierte eine einzigartige Kunst- und Dokumentensammlung, die von faszinierender Vielfalt, akribischer Noblesse und skurriler Verschrobenheit gleichermaßen erzählt. Ein Blick in die Sammlung verrät: Lavater korrespondierte mit allen großen Geistern seiner Zeit. Für ihn arbeiteten Künstler in Zürich, Paris und Berlin – die Buchbinder fertigten ihm goldgeprägte, wundervolle Kassetten, Schüler beschrifteten die Vorlageblätter mit Kommentaren und imitierten dabei gar die Handschrift ihres Lehrers. Es bleibt unfassbar, wie Lavater diese riesige Sammlung mit all der ihr innewohnenden Akribie zusammentragen und finanzieren konnte. Die Kunde von Lavaters Sammlung blieb indes auch in Thüringen nicht verborgen. So besuchte Goethe Lavater in Zürich und dieser wiederum hatte nicht nur eine umfangreiche Korrespondenz zum Kreise der Jenaer Romantiker, sondern war auch in Jena zu Gast, als er 1793 aus Kopenhagen kam. Unsere Ausstellung zeigt zahlreiche kostbare Einzelblätter, Zyklen und Beschreibungen aus der physiognomischen Studiensammlung („Die vier Stufen des Phlegmatismus“ u.a.m.) sowie zahlreiche Zeichnungen und Drucke von mehr oder weniger berühmten europäischen Künstlern des 16. bis 18. Jahrhunderts. Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Nationalbibliothek ausgerichtet.

Katalog zur Ausstellung:

Johann Caspar Lavater – Die Signatur der Seele. Physiognomische Studienblätter aus der Österreichischen Nationalbibliothek Wien. Texte: Ingrid Goritschnig, Dr. Norbert Michels, Erik Stephan. Städtische Museen Jena 2001. 80 Seiten, 74 Abbildungen.

ISBN 3-930128-47-0

Preis: 12,00 €
Plakat: 4,00 €

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