Videoinstallationen
©Kunstsammlung Jena
Der Traum von der idealen Schönheit ist nicht erfüllt und wird immer unerfüllt bleiben. Was ideal ist, vermag niemand zu beantworten, doch wie sich Ideale manifestieren und von Werbung, Film und Presse verbreitet werden, das zeigt Kirsten Geisler mit ihren computeranimierten, interaktiven Projektionen. In einer Zeit, die zwischen virtuellem Idealbild und physischer wie psychischer Selbstwahrnehmung nur fließende Grenzen kennt, setzt Geisler mit ihrer Arbeit einer artifiziell generierten Schönheit ein. Die Künstlerin verfolgt den Diskurs um eine Entsprechung des eigenen Aussehens (und Wesens) mit den medialen, virtuellen Leitbildern und verweist damit eindringlich auf die Fragen nach menschlicher Autonomie, Identität und Unabhängigkeit. Geisler nutzt hierfür genau jene technischen Mittel, über die wir unsere Ideale konsumieren: das bewegte Bild. Mit Hilfe aufwendiger Rechenverfahren hat Kirsten Geisler die normative Schönheit der Werbung „errechnet“ und ins Bild gesetzt. Doch hat jede Normierung, auch die „Beauties“, Schattenseiten: Die unterkühlte Anmut mag faszinieren, erschreckt jedoch auch. Dabei ist den Beauties nichts menschliches fremd, sie suchen den Dialog, sie fragen, reagieren mit teils verblüffenden Antworten und vermehren ihre Fähigkeiten im Dialog mit den Besuchern. Kirsten Geisler thematisiert die Verhandlung der eigenen ästhetischen Wahrnehmung im Zeitalter globaler Gleichschaltung. Auf der bisher bedeutendsten Ausstellung zu diesem Thema („cross female“, Berlin 2000), die international besetzt war, stellte die Künstlerin einen der überzeugendsten Beiträge.
Plakat: 4,00 €
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