Malerei, Zeichnungen und Graphik
Christian Rohlfs gehört zu den wenigen bedeutenden deutschen Künstlern des 20. Jahrhunderts, die eine lebenslange enge Bindung zum Lande Thüringen bewahrt, gepflegt und auch gelebt haben. Dies ergab sich aus einem alltäglichen Pragmatismus – Rohlfs studierte und arbeitete in Weimar – wie auch aus den persönlichen Intentionen und Neigungen des Künstlers. Das Werk Christian Rohlfs hat viele Facetten und ist zwischen dem Naturalismus der Weimarer Malerschule, Impressionismus und Expressionismus an Umbrüchen und spannungsreichen Überlagerungen reich, wie selten sonst ein künstlerisches Werk dieser Zeit. Da sind die Wanderungen durch Thüringer Landschaften in zarten Bleistiftzeichnungen und Aquarellen aufgehoben, die frühen Akte stehen den naturalistischen Gemälden gegenüber – und vom Werk der Druckgraphik mündet die Ausstellung in das reife, umfangreiche Spätwerk des Künstlers. Bewegten sich die frühen Ölbilder noch zwischen Impressionismus und dem Realismus der Weimarer Malerschule, so erklären sich die Zeichnungen des Spätwerks in einer pastosen Schönheit, die nirgends aufdringlich, sondern schlicht und nachhaltig berühren und damit das Wesen des Künstlers kongenial widerspiegeln. War das Spätwerk bereits Gegenstand vieler Ausstellungen, so gab es bisher nur wenige Gelegenheiten, die Werke des Künstlers über alle Phasen zu verfolgen. Unsere Ausstellung wird den „Spannungsbogen im Werk“ vorführen, das heißt: die „Etappe Thüringen“ wird nicht isoliert und abgekoppelt, sondern im Zusammenhang von Leben und Werk betrachtet und vorgestellt. Dank der Hilfe zahlreicher Leihgeber können wir mit Malerei, Zeichnungen und Druckgraphik ein umfassendes Bild von Leben und Werk eines Künstlers zeigen, der Dörfer und Landschaften zwischen Ilm und Saale oft durchquerte und in seinen Bildern festhielt.
Katalog zur Ausstellung:
Christian Rohlfs. Malerei, Zeichnungen und Druckgraphik. Von Erik Stephan. Städtische Museen Jena 2001. 128 Seiten, Klappbroschur, über 100 Abb., meist in Farbe. - vergriffen -