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Martha Colburn (New York): Don’t kill the weather man!

Videos und Collagen

Martha Colburn (New York): Don’t kill the weather man! ©Kunstsammlung Jena

Das Werk der Videokünstlerin Martha Colburn nimmt, thematisch und formal, eine Sonderrolle in der aktuellen Kunst ein. Zu ihren Themen gehören Sexualität, Politik und Geschichte – und sie schreckt nicht vor brisanten Themen zurück, die sie mit eigenwilligen filmischen Techniken umsetzt. Zu ihren Arbeiten zählen über 40 Filme und Animationen, zahlreiche Collagen und Performances.

Martha Colburn kam bereits früh mit der experimentellen Musikszene in Kontakt, gründete die Band „The Dramatics“ und verarbeitet Musik in ihren Filmen. Die Motivation zum Filmemachen erwuchs unter anderem aus einem zufälligen Fund alter 16-mm-Lehrfilme, deren Oberflächen sie verfärbt, zerkratzt oder verfremdet. Die Filme “Acrophobic Babies” und “Feature Presentation”, beide von 1994, sind zwei frühe Beispiele dieser Arbeitsphase, in der altes Filmmaterial verwertet und neu interpretiert wird. Ab Mitte der 1990er Jahre arbeitet Martha Colburn mit Marionetten und verschiedenen Animationstechniken, die ihren Filmen einen auffälligen und originären Charakter verleihen. Der Film „Killer Tunes” (1995) ist eine ihrer ersten Animationen.

In den letzten Jahren wurden die Filme von Martha Colburn zunehmend komplexer: Sie erprobt neue Formen, Materialien und Konzepte, nutzt Puppenspiele, Collagetechniken und Glasmalereien und machte diese Techniken zu Grundelementen ihrer Animationen. Im Jahre 2000 erhält Colburn ein Stipendium an der Rijksakademie van beeldende kunsten (Reichsakademie der Bildenden Künste) in Amsterdam. Während ihres Auslandaufenthalts in den Niederlanden verwirklicht sie zahlreiche Film- und Musikprojekte. Mit dem deutschen Techno-Artisten Felix Kubin bringt sie das Gemeinschaftswerk „Groscher Lansangriff: Big Bug Attack“ von 2002 heraus. 2005 kehrt sie in die Vereinigten Staaten zurück und lebt und arbeitet seither in New York.

In ihren neuesten Filmen setzt sie sich kritisch mit der amerikanischen Identität, Geschichte und aktueller Politik auseinander. In „Destiny Manifesto“ (2006) verband sie Darstellungen von amerikanischen Grenzgebieten mit Kriegsbildern aus Afghanistan. Der Film „Meet Me in Wichita“ ist eine Parodie des Filmklassikers „The Wizard of Oz“ („Der Zauberer von Oz“), in der, abgesehen von Filmheldin Dorothy, alle Charaktere durch Osama Bin Laden ersetzt werden. Martha Colburn gehört zu den facettenreichsten und ungewöhnlichsten Video-Künstlern unserer Zeit. In der Ausstellung werden 22, vor allem neue, Filme und Collagen erstmals in Deutschland gezeigt.

Plakat: 4,00 €

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