Zeichnungen, Bücher und Installationen - Gerhild Ebel kommt vom Wort. Auch ihr Auszug in andere Bereiche der Kunst behält diese Bindung bei und sucht diesem einen größeren Spielraum, eine andere Form der Darstellung zu geben.
Dabei ergründet sie die Zusammenhänge von Text und Bild in immer neuen Beziehungen. Die Quelle ihrer Arbeiten, die subtile Neugier am Entdecken, teilt sich dem Betrachter in einem erfrischend offenen Dialog mit. Doch was so leicht und offen daherkommt, ist sorgfältig kalkuliert und immer sorgfältig durchdacht. Charakteristisch für die Arbeiten von Gerhild Ebel ist die originäre Verbindung von Sinn und Gestalt, die ihren Arbeiten nicht nur eine unverwechselbare eigene Handschrift gibt, sondern auch Garant einer konzeptionell schlüssigen Umsetzung ist.
Dass konzeptionelle Kunst sinnliche Qualitäten nicht ausschließt, beweisen die Arbeiten von Gerhild Ebel immer neu. Die Künstlerin hat in den letzten Jahren ein Werk vorgelegt, das im Grenzbereich von Buch- und Konzeptkunst pendelt und außergewöhnlich ist. In ihren Künstlerbüchern und Installationen cut, novel und short story werden Sinn und Erscheinung von Sprache, deren Auftreten und Verlöschen nicht allein als ästhetische Kategorien, sondern als soziologisches Phänomen behandelt. Es sind Bücher ohne Text, allein getragen von den Mustern visueller Erinnerung und zugleich Sinnbilder für Sprachlosigkeit und Sprachverlust.
Neben eigenen Texten ist Gerhild Ebel auch Herausgeberin. Im Jahr 2000 wurde sie für die Edition miniature obscure mit dem V.-O.-Stomps-Preis geehrt. Aktuell gibt sie das Periodikum "quartett. experimentelle literatur und kunst" heraus.