Malerei und Zeichnungen
Mit Ulrike Seyboth und Ingo Fröhlich haben sich zwei Künstler von ausgeprägter Eigenart als Partner auf ein gemeinsames Arbeiten verständigt, das sich zwar nicht in gemeinsamen Bildern, sehr wohl jedoch in gemeinsamen Projekten darstellt. Herkunft und Lebensweg der beiden Künstler unterscheiden sich so deutlich wie die Temperamente ihrer bildnerischen Entäußerungen.
Die Arbeiten von Ulrike Seyboth, einer Malerin, die mit expansiver Dynamik hinausdrängt und das Zusammenspiel der Farben im Raum erkundet, begegnen in der Ausstellung den sensitiven, von Rhythmus und kalkuliertem Spiel bestimmten Arbeiten von Ingo Fröhlich. Doch ob die Bildräume in impressionistischer Fülle erblühen oder die feinen Linien des Bleistiftes den Raum in Netze einweben, in beiden Fällen sind es Bewegungen, die in der Zeit sind und aus innerer artistischer Bewegtheit herrühren. In dieser Weise gepolt, ist das, was sich zunächst so gegenteilig entbietet, näher beieinander als dies der erste Blick offenbart. Die impressionistische Farbenvielfalt auf den Leinwänden von Ulrike Seyboth hat zwar viel von der Fülle jener Maler, die am Ende des 19. Jahrhunderts die Wirkung der Farben im Licht erkundeten, sie abstrahiert und dekliniert jedoch diesen inneren Reichtum und malt in einer Notation, die schön und zerrissen gleichermaßen, am Horizont unserer Zeit gespiegelt ist.
Die Zeichnungen von Ingo Fröhlich sind offen und verschwiegen zugleich. Der tätige Impuls der Hand geizt nicht mit Reizen, erklärt sich offen zwischen Linie und Gespinst, wirkt vertraut und doch befremdlich. Inhaltlichkeit erklärt sich hier nicht als Fußnote des gegenständlich Erkennbaren, sie bleibt ein Angebot, ein offenes, vieldeutiges und einladendes allemal.