Zeichnungscollagen und Skulpturen
20. September – 17. November 2024
Wer die fiktionale Welt der Bilder Kerstin Grimms betritt, wird Zeuge unerwarteter Begegnungen, von Mädchen, Tieren und Dämonen, zwischen Bäumen, Kratern und demolierten Strommasten in kargen, weiten Landschaften. Erwecken Titel wie „Kinderspiele“, das mit filigranem Strich gezeichnete Figurenpersonal und der sensible Einsatz von Farben zunächst Verheißungen des Schönen oder Versprechen märchenhafter, romantischer Sehnsuchtserfüllungen, wird schnell deutlich: Fern ab von Idyllik und den Klischees kindlicher Unschuld folgt dieser Kosmos ganz eigenen Gesetzen. Wo Schatten weiß werden, Versteckspiele mit in Weiden hängenden Körpern enden und Leitern in von Drohnen und Kometen durchzogene Himmel führen, dort wartet das Unbekannte, ja Unheimliche.
Mit ihren überraschenden Details, uneindeutigen Handlungen und geheimnisvollen, aus Mythologie und Kunstgeschichte ebenso wie aus der Gegenwart speisenden Konstellationen regen die Zeichnungscollagen Kerstin Grimms zu einem genauen, suchenden Hinsehen an. Das Material, aus dem sich die oft erstaunlich großformatigen Collagen zusammensetzen, gestaltet die Berliner Künstlerin selbst. Sie zeichnet und malt auf unterschiedlichen, häufig transparenten, manchmal glänzenden Papieren, verklebt und überarbeitet, bis die landschaftlichen Szenerien ihre zwielichtige Tiefe erhalten.
Die Handschrift Kerstin Grimms ist markant, nicht nur in ihren Bildern. Seit ihrem Studium der Bildhauerei, das sie 1982 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee absolvierte, verwirklicht die Künstlerin ihre kreatürlichen Geschöpfe auch skulptural. Beides, Zeichnungscollage und Skulptur, existiert seitdem parallel. Wie sie sich ergänzen, kann in der Einzelausstellung Kerstin Grimms beobachtet werden, wo eigentümliche, auf dünnen Stäben wankende Bronzefiguren die Akteurinnen der Bilder begleiten. Die Aura des Dämonischen scheint dabei zwischen all den Wesen hin und her zu wandern.