Projektmanagment Lange Nacht der Museen (LNDM) / The Diamond Maker (DM)
Präambel
Als Lange Nacht der Museen wird eine Veranstaltungsreihe bezeichnet, in der sich seit den 1990er-Jahren die Museen eines Ortes oder einer Region zu einem gemeinsamen Aktionstag verabreden und ihre Öffnungszeiten bis in die Nacht verlängern und diese Veranstaltung gemeinsam vermarkten. Ziel der Langen Nacht der Museen ist, auf die Einrichtungen aufmerksam zu machen und neue Besucherkreise zu gewinnen. Vermarktet über eine gemeinsame Eintrittskarte ist das Konzept bis heute erfolgreich und hat sich weit über Deutschland hinaus durchgesetzt. Neben Museen sind oft auch andere Kultureinrichtungen beteiligt und tragen nicht unwesentlich zu einem Gewinn an Publizität bei.
Auch für die vielgestaltige Museumslandschaft Jenas ist die Lange Nacht der Museen ein Gewinn, allerdings einer, der organisatorisch die Möglichkeiten der Museen überschreitet und daher mit organisatorischer Unterstützung in zweijährigem Wechsel stattfindet. Neben den Städtischen Museen mit Romantikerhaus, Kunstsammlung und Stadtmuseum waren zuletzt auch das Deutsche Optische Museum, die zahlreichen Museen und Spezialsammlungen der Universität, vereinsgeführte Einrichtungen und verschiedene private und öffentliche Denkmale beteiligt. Wie bei keiner anderen Gelegenheit besteht zur Langen Nacht der Museen die Möglichkeit, bei einer Fülle von Angeboten den Reichtum der örtlichen Museumskultur zu erleben. Coronabedingt fand die letzte Lange Nacht der Museen 2019 statt und wurde von mehreren tausend Besucherinnen und Besucher wahrgenommen, von denen die meisten zwischen drei und fünf Einrichtungen und mehrere Programmangebote besuchten.
Die nächste Lange Nacht der Museen in Jena ist mit der Impulsregion für den 20. Mai 2022 verabredet. Neben der neuen Museumswerkstatt der Städtischen Museen, dem wiederhergestellten Romantikerhaus und zahlreichen anderen Neuerungen – wie zum Beispiel einer Reihe restaurierter Kunstwerke aus unseren Sammlungen – gibt es bis dahin sicher noch andere Höhepunkte, die öffentliches Interesse erregen. Die Konzeption und Organisation der Museumsnacht muss im Oktober 2021 beginnen und liegt in Händen der Honorarkraft. Hinzu kommen organisatorische und inhaltliche Abstimmungen mit den Kolleg*innen der Impulsregion in den touristischen Abteilungen in Weimar, Erfurt und Weimar-Land.
Unter dem Dach von JenaKultur, angedockt bei der Kunstsammlung, entwickeln wir ein Projekt, das unter dem Arbeitstitel The Diamond Maker künstlerisches Neuland betritt und einen Spannungsbogen auslotet, der bisherige Vorstellungen zum Umgang mit Werken der Bildenden Kunst sprengt und einen radikalen kulturkritischen Zeitbezug herstellt. Ausgehend von einem physischen Transformationsprozess, bei dem kohlenstoffhaltige Materialien verbrannt und die entstehende Asche später unter hohem Druck in synthetische Diamanten verwandelt wird, knüpfen sich hieran Fragen, die deutlich über die materiellen Vorgänge hinausgehen. Unsere Vorstellung von einem Kunstwerk als vergeistigte Endstufe menschlichen Strebens wird hier ebenso berührt wie die oft besprochene Kontamination der Kunst durch Geld und Markt. Eine Transformation, die über eine Verbrennung in eine andere Körperlichkeit führt, öffnet Raum für viele weitere Überlegungen.
Die Praxis ist zunächst sehr viel bodenständiger. Es geht um das Handling des gesamten Prozesses, um die Akquise von Kooperationspartnern, Förderungen und um die Gestaltung des Prozesses überhaupt. Die Werksammlung umfasst sechs komplette LKW Ladungen, ca. 500 cbm, und ist in einer Halle eingelagert. Das künstlerische Werk ist Mine und Rohstoff für die Herstellung von Rohdiamanten. Wie viele davon hergestellt werden und in welcher Weise diese vertrieben werden unterliegt einer späteren Präzisierung, die erst dann vorgenommen werden kann, wenn alle Schritte der Transformation geklärt sind. Das Ziel ist die gezielte Verwandlung einzelner Werke in Rohdiamanten unterschiedlicher Größe. Diese sollen dann in einer geeigneten Form vorgestellt und vertrieben werden. Hierzu sind lokale Kooperationen bereits angefragt, müssen aber noch vertieft werden.
Aufgaben/Leistungspositionen:
- Inhaltliche und organisatorische Konzeption und Durchführung der beiden Projekte
- in Kooperation mit anderen Beteiligten
- Konzeption eines Programmes zur Museumsnacht und Organisation der Umsetzung
- in Absprache mit allen Mitveranstaltern in Jena und der Impulsregion
- Anbahnung und Pflege von Kooperation mit Institutionen, Autoren, Künstlern
- Mitarbeit bei der haushalterischen Erstellung und Abrechnung von Veranstaltungen
- und Teilprojekten
- Akquise von Drittmitteln
- Arbeit mit den üblichen Programmen und Datenbanken
- Öffentlichkeitsarbeit, Verfassen von Pressetexten, Recherchen
- Mitarbeit beim Auf- und Abbau von Ausstellungen, Präsentationen u. ä. veranstaltungsbezogenen Dienstleistungen
- Organisation von Veranstaltungen
Leistungszeitraum: 1.10.2021 – 31.12.2022
Umfang der Leistungen: ca. 600-900 Stunden
Fristen/Termine:
1.12.2021 Kontaktierung aller Beteiligten der beiden Projekte
Programmentwurf Museumsnacht
1.2.2022 Fixierung und Vorstellung Programm Museumsnacht
Organisatorische Mitarbeit bei der Vermarktung des künstlerischen Projektes „The Diamond Maker“
1.3.2022 Absprachen, Honorarverträge mit beteiligten Akteuren und Partnern zu
LNDM, Öffentlichkeitsarbeit LNDM + DM
1.4.2022 Layout + Druck Programm LNDM
1.5.2022 Veranstaltungsvorbereitungen und Durchführung der LNDM am 20.5.2022
1.6.2022 Nachbereitung, Abrechnung LNDM
1.9.2022 Nachbereitungen LNDM und organisatorische Weiterentwicklung DM
Präsentationsplanungen und Öffentlichkeitsarbeit
1.11.2022 Mitarbeit an der Vermarktung DM, Öffentlichkeitsarbeit
31.12.2022 Nacharbeiten, Projektabschluss
Die Bezahlung erfolgt nach Rechnungslegung in Teilrechnungen und mit entsprechenden Leistungsnachweisen durch den/die Auftragnehmer/in.
Angebotsausführung
Erwartete wird ein Angebot für die oben beschriebenen Leitungen mit Angabe von Referenzen und Erfahrungen im musealen/künstlerischen Projektmanagement sowie des Stundenverrechnungssatzes. Der Stundensatz enthält alle mit der Leistung verbunden Kosten.
Angebotsfrist
Bitte senden Sie uns Ihr verbindlich unterschriebenes Angebot für die oben genannten Leistungen bis zum 7. September 2021 per Mail an controlling.kmj@jena.de , Betreff: Ausschreibung 028/VV/2021/JenaKultur.
Zuschlagserteilung
Die Zuschlagserteilung erfolgt auf das wirtschaftlichste Angebot, unter Berücksichtigung der folgenden Kriterien:
· 35% Preis
· 30% Referenzen, Erfahrungen im musealen und künstlerischen Projektmanagement
· 35% Konzeptionelle Herangehensweise
Nach Prüfung aller Angebote und einer ersten Wertung werden mit den 3 besten Bietern Bietergespräche stattfinden, in welchen die konzeptionelle Herangehensweise und die Erfahrungen im musealen und künstlerischen Projektmanagement vorzustellen sind. Danach erfolgt die abschließende Wertung und Zuschlagserteilung.
Die Bietergespräche werden am 9. September 2021 in digitaler Form stattfinden. Die genauen Termine werden nach Angebotsschluss und erster Sichtung mitgeteilt.
Die Bindefrist für Ihr Angebot ist der 1. Oktober 2021. Wir behalten uns vor, ohne Durchführung einer Verhandlung, den Zuschlag auf das Erstangebot zu erteilen.