Ein Vortrag von Prof. Dr. Felix Thürlemann (UNI Konstanz) am 2. März 2017, 19 Uhr in der Kunstsammlung Jena.
Im Rahmen unserer Ausstellung "Orientbilder. Fotografien 1850–1910" laden wir zu dem Vortrag mit Prof. Dr. Felix Thürlemann (Zürich) ein. Dies ist der letzte Vortrag im Rahmen der Ausstellung "Orientbilder".
Prof. Dr. Felix Thürlemann spricht vor allem über die Entdeckung des Orients als touristisches Ziel und die Rolle der Fotografie im Rahmen dieser Erkundung bzw. Eroberung. Die inszenierte Lebenswirklichkeit hat mit der Lebenswirklichkeit der Bewohner oftmals nur wenig zu tun, umso mehr aber mit den Phantasien der westlichen Touristen. Die Aufnahmen stammen in der Regel aus den Ateliers europäischer Fotografen und zeigen nach dem Prinzip des Orientalismus das, wodurch sich die traditionelle Kultur von der westlichen unterscheidet.
Ein besonders beliebtes Motiv waren die Haremsfenster oder Mashrabiyas, die das Erscheinungsbild der traditionellen Stadtviertel Kairos prägten. Die an den privaten Wohnräumen angebrachten Erker erlaubten es den Frauen, das Treiben im Hof und auf der Straße zu beobachten, ohne dabei selbst gesehen zu werden. Für die Fotografen wurde der architektonische Schleier zu einem Zeichen, das den Orient als solchen charakterisierte.
Die Fotografien von Wüsten, Oasen, Odalisken und Epheben werden oftmals in einer Weise überhöht, der die Realität kaum standhalten kann. In Hinterhöfen tummeln sich Esel und Bettler, Wasserträger und Beduinen, leicht bekleidete Jünglinge und Mädchen, die für die Inszenierungen der Fotografen bereit stehen. Gezeigt wird vor allem das, wofür sich die Europäer besonders interessierten: das Fremde und das Exotische..
Wir freuen uns sehr, dass wir Felix Thürlemann für den Vortrag gewinnen konnten.
Prof. Dr. Thürlemann ist durch zahlreiche Bücher bekannt, zuletzt erschien das Buch zum Thema: "Das Haremsfenster".
