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„Es ist so still, aber nicht totstill ...” Ernst Barlach in Thüringen

Skulpturen, Zeichnungen und Druckgraphik

„Es ist so still, aber nicht totstill ...” Ernst Barlach in Thüringen ©Kunstsammlung Jena

Ernst Barlach (1870-1938) gehört zu den bedeutendsten Künstlern der Klassischen Moderne in Deutschland. Das Werk ist äußerst umfangreich und umfasst neben den weithin bekannten Skulpturen zahlreiche Zeichnungen und Druckgraphiken. Parallel schuf Barlach ein umfangreiches literarisches Werk, welches erst in den letzten Jahren wieder neu entdeckt und in einer opulenten Werkausgabe editiert wurde. Zeigt das Frühwerk noch ein unruhiges Suchen nach einer tragfähigen eigenen Idee und steht verschiedenen Einflüssen – vor allem der französischen Plastik – offen, ändert sich dies im Ergebnis der Russlandreise nach 1906. Dort, in Südrussland, sieht er Bauern, Vaganten, Sektierer und Bettler unter dem weiten Horizont einer schier endlosen Landschaft. Er findet das Gesicht einer pilgernden, religiösen Welt, in der Menschen ihr Brot als Lohn harter Arbeit essen und trotz schweren Lebens in die Weite träumen. Barlachs Figuren wehren sich nicht, sondern tragen ihr Schicksal, sie glauben darüber hinweg und leben trotz aller Realistik von einer mythischen Kraft, die Barlach mit expressiven Mitteln bildnerisch fasst. Russische Bauernschnitzerei, byzantinisches Erbe oder Romanik mögen Vergleiche offenbaren. Die Synthese von Leben, Leiden und Erwarten ist archaisch, dem europäischen Bürgertum fremd und hebt Barlachs Werk aus dem Zirkel der deutschen Expressionisten heraus. Sein Stil ist eigenständig und knapp; blockhaft betont er die Körperlichkeit und wahrt deren Bewegtheit. Seine Figuren stehen im Leben, halten Stand und sind zugleich von Dostojewskis Dämonen durchtost. Die Erfahrungen der Russlandreise münden ganz direkt in ein reiches bildnerisches Werk, vor allem der Jahre 1906 bis 1908. Fünf kleinere Figuren – u. a. Russisches Liebespaar (1908) – werden unmittelbar nach ihrer Fertigstellung in Bronze in den Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst in kleinen Serien gebrannt. Barlach wurde ab 1907 von dem Tierbildhauer August Gaul freundschaftlich unterstützt und arbeitete über viele Jahre eng mit dem Kunsthändler und Verleger Paul Cassirer zusammen, der auch sein literarisches Werk publizierte. Dem als dekadent empfundenen Bürgertum stellt er – übrigens auch in seinen sozialkritischen Zeichnungen für den Münchner Simplicissimus der Jahre 1907/08 – das Bild einfacher Menschen entgegen. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg schuf Barlach bereits die ersten seiner großen Holzskulpturen wie Der Zecher (1909) oder Sorgende Frau (1910), denen bis ins Alters¬werk noch viele weitere folgen werden. Nach einer Lehrtätigkeit in Höhr lebt Barlach in Berlin und zieht 1910 nach Güstrow, wo er bis zu seinem Tode wohnt und arbeitet. Im Jahre 1937 werden 381 seiner Kunstwerke als „entartet” beschlagnahmt sowie die an öffentlichen Orten aufgestellten Denkmäler entfernt. Es folgen ein erzwungener Austritt aus der Akademie der Künste und Ausstellungsverbot. Barlach stirbt 1938 in einer Rostocker Klinik. 1978 wird in Güstrow die Ernst-Barlach-Gedenkstätte, die den größten Teil des Nachlasses verwaltet, eröffnet. Die Ausstellung wird zahlreiche Hauptwerke Barlachs aus allen Bereichen seines Schaffens vorstellen und ist als Retrospektive angelegt. Parallel dazu werden viele jener Werkzyklen und Einzelwerke ausgestellt, die Barlach in Thüringen schuf oder die sich in besonderer Weise mit Personen oder Orten verbinden lassen. So z. B. der umfangreiche Zyklus An die Freude (1927) zu Schiller, seine zahlreichen Skizzenbücher aus Friedrichroda, die enge Kooperation bei den Inszenierungen seiner Dramen am Geraer Theater oder auch die Illustrationen zu den Werken Goethes. Unser Hauptleihgeber für dieses Projekt ist die Ernst Barlach Stiftung Güstrow. Darüber hinaus wird die Ausstellung durch Leihgaben aus verschiedenen anderen Museen und Sammlungen ergänzt, u. a. vom Ernst Barlach Haus, Hamburg.

Katalog:

Ernst Barlach „Es ist so still, aber nicht totstill…“ Ernst Barlach in Thüringen. Plastik, Zeichnug, Druckgraphik und Skizzenbücher. Retrospektive + Thüringer Werkkapitel. Von Erik Stephan (Hrsg.) Städtische Museen Jena 2006. Zahlreiche Texte versch. Autoren und Abbildungen, Farbe und Duplexton, 216 Seiten.

ISBN 3-930128-74-8

Preis: 22,00 €
Plakat: 2,00 €

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