Zeichnungen, Texte und Installationen
Lange Zeit war die Kartographie eine Art Geheimwissenschaft, die Wissen und Macht sicherte. Karten waren und sind weit mehr als bloße Orientierungshilfen, sondern dienen auch der Durchsetzung ökonomischer Interessen und spiegeln spezifische, oft kulturell geprägte Sichtweisen auf die Welt. Sie sind, anders als ein Abbild der Realität, eine Konstruktion zwischen Selbstvergewisserung und Weltaneignung, an der sich immer wieder auch künstlerische Phantasien entzünden. Im Jahre 2002 veröffentlichten Scherstjanoi und Andryczuk ein Künstlerbuch, in dem Länder und Meere zwar wie in einem Atlas beschrieben werden, jedoch frei erfunden waren. In einer anderen Arbeit schildert Andryczuk Geschichte und Staatsform der fiktiven Insel Enued, während Müller, der Gründer der legendären Künstlergruppe Die Tödliche Doris, seine besonders enge Beziehung zu Island bereits wiederholt in Ausstellungen wie Land ohne Eisenbahn oder BLUE TIT – das deutsch-isländische Blaumeisenbuch thematisierte. Auch Furtwängler verortete seine künstlerischen Ideen bereits wiederholt in phantastischen Weltentwürfen, die - zwischen Orkus und Himmel - oft literarischen Inspirationen folgen. In den für die Ausstellung entwickelten Arbeiten folgen die Künstler ihren Sichtweisen von Utopia jenseits romantischer Zustandsbeschreibungen und definieren mit der Erfindung neuer Orte eigene künstlerische Strategien und Positionen.
Plakat: 2,00 €