Installationen, Videos und Skulpturen
Die Arbeit von Anne Nissen ufert in viele Bereiche, ist jedoch immer an der Erforschung von Menschen, deren Miteinander und den Beziehungen zu ihrer Umwelt interessiert. Waren es zunächst meist Zeichnungen und raumplastische Gebilde, mit denen sie Hirngespinste oder Symbiosen untersuchte, so bevorzugt die Künstlerin in den letzten Jahren vor allem die medialen Möglichkeiten von Video und Installation. In einer ihrer letzten Arbeiten hat Anne Nissen unter dem Titel Gezeiten eine Vielzahl von Interviews und Videos, die sie über lange Zeit persönlich aufgenommen hat, zum Ausgangspunkt eines Bild- und Hörraumes gemacht. Die in den Interviews aufgezeichneten Geschichten thematisieren privates und kollektives Erleben, unser soziales Miteinander sowie das Kommen und Gehen der Generationen in ihren existenziellen und gesellschaftlichen Zusammenhängen innerhalb sich wandelnder Erfahrungen von Raum und Zeit. Immer wieder thematisiert Anne Nissen in ihren assoziationsreichen Videos die Komplexität unserer Zeit und stellt dies mit filmischen Überlagerungen oder in parallel laufenden Bildfolgen dar. Oftmals folgen die Videos ortsspezifischen Anregungen oder sind Teil aufwändiger Installationen, die, wie etwa in der Arbeit autofocus, den Betrachter einbeziehen. Das genannte Video zeigt Aufnahmen aus einer Fußgängerzone, wobei mit Hilfe einer Schlitzmaske das Geschehen automatisch nach „verdächtigen“ Personen und Vorgängen abgetastet wird. Der Betrachter wird dabei freiwillig oder unfreiwillig in die Rolle des Überwachers gedrängt und mag sich dabei an die aktuellen Diskussionen um dieses Thema erinnern. In unserer Ausstellung wird Anne Nissen vor allem ihre neuen Arbeiten zeigen.
Plakat: 2,00 €