Installationen und Zeichnungen
Das Werk Jana Gunstheimers reicht von raumgreifenden Installationen bis hin zu fiktionalen „Rahmenhandlungen”, in denen die Künstlerin aus einer Schattenwelt berichtet, die Realität suggeriert, diese jedoch nicht nachbildet. Dennoch ist das bildnerische Erzählen von der sozialen Wirklichkeit inspiriert, die auf den Aquarellen in stets dunklen Farben erscheint. Jene, denen man begegnet, sind ortlos, ziellos und vielleicht gar kriminell. Beispielhaft zeigt sich dies im Nova Porta-Projekt, einem beklemmenden und auch provozierenden work in progress, in dem eine postapokalyptische Scheinwelt, die einem visionären Kriminalstück gleicht, ihren Mitgliedern ein Höchstmaß an oft auch gewalttätiger Scheinfreiheit gewährt. Zugleich werden die vermeintlich freien Spieler zu „Personen ohne Aufgabe” – zu stets manipulierbaren Spielfiguren. Nova Porta setzt 1998 mit folgender These ein: „Die Zahl der Personen ohne Aufgabe (POA) wird in einer Gesellschaft mit vermindertem Arbeitsbedarf stark ansteigen. Dadurch kann es zu unkontrollierten Gruppenbildungen kommen, die eine Bedrohung für die übrige Bevölkerung darstellen.” In der neuesten Arbeit Stammsitz nutzt die Künstlerin den Stammsitz der Firma Krupp, die Villa Hügel in Essen, als Handlungsort einer fiktiven Geschichte, die sich in Bildern und Texten abenteuerlich entwickelt. Angelegt in Aquarellen sehr unterschiedlicher Größe, Papierschnitten und Installationen wirkt das Geschehen – ohne dass man Genaueres weiß – gefährlich terroristisch. Wir werden Zeuge mysteriöser Ereignisse, finden Botschaften, bemerken Veränderungen und unsere Phantasie spielt die Klaviatur gefährlicher Möglichkeiten.
Plakat: 2,00 €