In langjähriger Arbeit entwickelte Georg Maushagen nicht nur das wohl weltweit größte Kunstwerk aus Zucker, sondern auch ein Beispiel dafür, wie eine kulturhistorische Tradition, die über Jahrhunderte im Glanz großer Adelshäuser gepflegt wurde, wieder aufleben kann.
Am 16. Juni 1585 begann im Düsseldorfer Schloss ein prunkvolles einwöchiges Fest: Die Hochzeit des Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg (1562-1597) mit Jacobe von Baden (1558-1597). Eine solche, in der Regel mehrtägige Feier, wurde oft von verschiedenen Schauessen begleitet. In Düsseldorf bildete das Zucker-Bankett den geradezu krönenden Abschluss des eigentlich Hochzeitstages und das junge Paar brach einige Kostproben davon ab, bevor sie von der gesamten Hochzeitsgesellschaft auf ihr Zimmer geleitet wurden. Die Tafel war üppig bestückt, in vielen Dekorationen war ein tieferer Sinn verborgen und sicher überwog dabei der Zweck absichtsvoller Zurschaustellung des eigenen Vermögens den der Freude am süßen Geschmack. Es war die prunkvollste Hochzeit, die je in Düsseldorf stattfand – dennoch verlief die Ehe der beiden unglücklich: Herzog Johann Wilhelm verfiel zunehmend einer Geisteskrankheit, Jacobe von Baden wurde das Opfer höfischer Ränke und wahrscheinlich ermordet. Der originalgraphische Festbericht aus dem Jahre 1585 inspirierte den Düsseldorfer Zucker-Künstler Georg Maushagen zu einem Kunstwerk ganz besonderer Art. In langjähriger Arbeit entwickelte Georg Maushagen nicht nur das wohl weltweit größte Kunstwerk aus Zucker, sondern auch ein Beispiel dafür, wie eine kulturhistorische Tradition, die über Jahrhunderte im Glanz großer Adelshäuser gepflegt wurde, wieder aufleben kann. Dabei orientiert sich das filigrane Wunderwerk zwar an dem Bericht des Hofschreibers Dietrich Graminäus und an den zahlreichen von Franz Hogenberg überlieferten Kupferstichen, jedoch kopiert Maushagen nicht das Original, sondern arbeitet wie ein Musiker wenn er improvisiert, dem Thema verbunden und in der Form dem eigenen Werk verpflichtet. Das Bankett umfasst mehrere hundert Teile: Ein fürstliches Schloss, Figuren, Tiere, grazile Bäume, mundgeblasene Früchte, Schalen, Teller und sogar die Bestecke sind aus Zucker modelliert und vieles davon ist so bunt wie der Orient, wo diese Kunst ihren Ursprung hat. Verschwenderische Fülle, kreatives Gestalten und künstlerische Noblesse machen das Bankett zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk, das wie ein paradiesischer Garten daherkommt und in die Weihnachtszeit entführen soll.
Plakat: 2,00 €