Malerei und Installationen - Künstler: Wolfgang Betke (D), Nicole Bianchet (D), Steven Black (AUS), Cornelia Brintzinger (CH/D), Pia Dehne (D), Hannah Dougherty (USA), Joachim Grommek (D), Tobias Lehner (D), Rudi Molacek (A), Flora Neuwirth (A), Gunter Reski (D), Jacob Tell (DK), Alex Tennigkeit (D), Wawrzyniec Tokarski (PL)
Die Ausstellung versammelt vierzehn Künstler der internationalen Kunstszene und zeigt einmal mehr, dass sich die Malerei trotz aller Grabreden mit erstaunlicher Vitalität und Unmittelbarkeit in der Vielfalt aktueller Bildproduktion behauptet. Viele der zumeist noch jungen Künstler pflegen – frei vom Vergleich mit den übermächtigen Vorbildern der Kunstgeschichte – einen unbelasteten Umgang mit der Malerei. Das Medium wird spontan oder reflektiert, konzeptuell oder erzählerisch, ohne stilistische Verabredungen und technische Bindungen, allerdings auch ohne die tradierten Bezugnahmen einer verbindlichen Lesbarkeit gebraucht. Der konstruierte Gegensatz von „Realismus und Moderne“ scheint überholt und Figuration und Abstraktion existieren in neuer Freiheit nebeneinander. Man malt um des Malens willen, hinterfragt auch das Medium im Hinblick auf seine Geschichte, die Technik oder im Kontext anderer bildgebender Verfahren. Einige der Künstler sind nicht allein der Malerei verhaftet, sondern arbeiten auch mit anderen Medien, geben Zeitschriften heraus, organisieren Performances oder schreiben Hörspiele. Aus den tagesaktuellen Medien entlehnt der 1968 in Polen geborene Wawrzyniec Tokarski Fotos, Headlines und Textfragmente und kreuzt sie zu einer neuen, manchmal bedrohlichen Wirklichkeit. Jacob Tells Arbeiten gleichen Materialschlachten, die keine Ordnung anerkennen, während die Malerei von Wolfgang Betke zwar gegenständlich und figürlich, jedoch voller Hintersinn daherkommt. Der vorgeführte Realismus erweist sich hier als trickreiches ästhetisches Spiel und die stilistischen Ideen sind vielmehr konzeptuelles Werkzeug als inhaltlicher Leitfaden. Joachim Grommek nutzt Vorhandenes: Er grundiert Spanplatten, übermalt diese mit der Struktur einer Spanplatte, zitiert Bilder von Warhol, Palermo oder Noland und verortet die Frage nach Fälschung oder Original im Absurden. Der 1973 geborene Australier Steven Black, Meisterschüler bei Arno Rink an der Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig, malt seine Figuren nach altmeisterlicher Manier. Die Abgebildeten stehen ihm Modell, der umschließende Raum ist nur angedeutet und nahezu leer, so dass die Akteure eine fragile Balance mit ihrer Umgebung bilden und wie Sinnbilder erlebter Einsamkeit wirken. Hannah Dougherty findet surreal-poetische Verbindungen von Figuren und Gegenständen, Gunter Reski malt verbale Traumwelten, die als verschlüsselte Botschaften direkt auf der Wand entstehen und die in Wien lebende Flora Neuwirth untersucht Strukturen der Kunst-, Design- und Architekturgeschichte von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart und stellt Verweise zu den einzelnen Epochen her. Nicole Bianchet, Cornelia Brintzinger und Alex Tennigkeit leben und arbeiten in Berlin und stellten bereits mehrfach als Künstlergruppe gemeinsam aus. Die in Berlin und New York lebende Pia Dehne malt irritierende Porträts, so als seien die Protagonisten plötzlich und unerwartet in der Realität gestrandet. Rudi Molacek arbeitet sowohl mit Pinsel wie mit Computer, während der in Leipzig lebende Tobias Lehner seine Bildwelt in kühnen Formationen zwischen Abstraktion und Gegenstand zu halten weiß. basiert auf einem dreiteiligen Ausstellungszyklus, der im vergangenen Jahr von der Kuratorin Klara Wallner für die Berliner Galerie Wewerka realisiert wurde. Für unsere Ausstellung stehen die interessantesten Arbeiten dieser erfolgreichen Schau sowie neue Arbeiten der Künstler zur Verfügung.