Die Welt ist auf den Bildern Torsten Warmuths mehr als nur ein Augenblick, vielmehr gleicht sie einem Panorama bewegter Eindrücke, die von Menschen bestimmt und geschrieben werden.
Gegenwart heißt für den 1968 in Hildburghausen geborenen und heute in Berlin lebenden Künstler Durcheinander, Miteinander und Nebeneinander im alltäglichen Erleben der großen Städte dieser Welt – und er sieht es weder in erschreckter Dämonie noch romantischer Verklärung, sondern mit Neugier, bereit zu sehen und offen für die sich bietende Vielfalt. Figuren queren einander, dehnen sich in langen Belichtungen, verstreifen ihre Körper zu energetischen Mustern und eröffnen den Blick – mehr ahnend als sehend – in psychische Räume, die als Spiegelungen anderer Wahrnehmungsebenen die profane Gegenwart weiten und gelegentlich an die fotodynamischen Experimente von Anton Giulio und Arturo Bragaglia im Umfeld der italienischen Futuristen erinnern. Der starre Raum ist hier obsolet, der Mensch offenbart sich in Kraftfeldern, bildet sich immerzu um und ist nicht in statischen Beschreibungen zu haben, sondern über Beziehungen und Wirkungen in die Kompositionen der Bilder eingebunden. Der Wandel menschlicher Beziehungen bildet auch den Hintergrund der 43-teiligen Arbeit herzbruch. Torsten Warmuth ist ein Meister im Umgang mit den Möglichkeiten der Fotografie. Er arbeitet schwarzweiß, alles ist der Realität entnommen und nichts am Computer erdacht oder geschönt. In der ersten Einzelausstellung in einem Thüringer Museum zeigen wir die wichtigsten Arbeiten der letzten Jahre, Bilder, die zumeist in New York, Paris, Berlin oder jüngst auch in Lissabon entstanden und vor allem eines zeigen: Menschen in Bewegung.
Plakat: 4,00 €