Zeichnungen von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart
Die „Sammlung Loulakis“ hat ihren Schwerpunkt vor allem in der europäischen Kunst der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Arbeiten auf Papier, vornan Zeichnungen, gefolgt von Fotografie, während Skulpturen und Leinwände von marginaler Bedeutung sind. Ein Blick in die Sammlung verrät die Leidenschaft des Sammlers für die flüchtigste und sensibelste Handschrift der bildenden Künste, die Zeichnung. Hier lernt man Kunst und Können sehen: Die Mitteilung ist unmittelbar und direkt, ohne jene Chance der Zurücknahme, wie sie die Malerei dem Künstler offenläßt. Michael Loulakis sammelt seit 30 Jahren und seine Begeisterung für die Kunst der Zeichnung scheint ungebrochen und führt zu immer neuen Entdeckungen, die, mit Martin Neumeier und Tobias Rehberger, auch die veränderte Bildsprache der jüngeren Künstlergeneration einbeziehen. Unsere Ausstellung bleibt auf die Kunst der Zeichnung konzentriert und zeigt in einer Auswahl von 150 Blättern hervorragende Beispiele aus dem Werk vieler berühmter Künstler. Arbeiten von Georg Baselitz, Markus Lüpertz und David Hockney sind in der Ausstellung ebenso vertreten, wie Bilder von George Grosz, Erich Heckel, Lyonel Feininger und Alberto Giacometti den Blick zurück, in den Bereich der klassischen Moderne, erweitern und Beziehungen und Ursprünge deutlich machen. Dabei ist die abendländische Begrenzung mehr Orientierung als strenges Prinzip und erweitert sich vielfach durch persönliche Beziehungen und Vorlieben zu Künstlern aus dem englischsprachigen Raum. Bruce Naumann aus den USA steht hierfür ebenso wie Marlene Dumas aus Südafrika oder Jim Dine (USA), Brice Marden (USA) und Sol Lewitt (USA/I). Meist werden Künstler im Kontext ihres Umfeldes mit mehr als nur einer Zeichnung vorgestellt. Nur so ergeben sich die für ein Verständnis wichtigen Rückschlüsse auf Parallelen und Zusammenhänge. Zudem verweist die Gegenüberstellung von frühen und reiferen Werken eines Künstlers auf den Spannungsbogen innerhalb eines Werkes. Das gilt für Künstlergruppen wie die Mühlheimer Freiheit, Arte Cifra und Arte Povera ebenso, wie diese Strategie des Sammlers am Werk von Georg Baselitz exemplarisch nachvollziehbar wird. Zwischen neuen Tendenzen und klassischen Positionen ist viel zu entdecken, vieles erschließt sich aus Verknüpfungen und eine spannende Betrachtung ergibt sich daraus allemal.